Ein „Scharfes“ Fest
Dieser Abend bleibt unvergessen
VON ELMAR VENOHR / Bocholter Report
Bocholt. Faszinierend, lustig, frech, politisch und ein bisschen frivol – auch beim großen Galaabend am vergangenen Samstag im Stadttheater zum „10. Geburtstag“ blieb die Bühne Pepperoni ihrem Motto treu: Sie präsentierte „Kultur mit Biss und Pepp“ vom Allerfeinsten. Keine Frage: Das vierstündige Fest des Kabaretts wird den Besuchern noch lange in Erinnerung bleiben.
Bis auf den letzten Platz war das Stadttheater gegen 19 Uhr gefüllt, als der Abend mit einer musikalischen Überraschung startete: Willi Schülingkamp präsentierte seinen Song „ Bocholt heißt die Stadt“ und erntete reichlich Applaus.
Ebenso wie die kurzen Begrüßungsreden von Christa Hoffs, Bürgermeister Peter Nebelo und Landtagspräsidentin Regina van Dinther.
Dann sollte sich das erfüllen, was die Pepperoni „Macher“ Klaus und Christa Hoffs und ihre Helfer angekündigt hatten: Es begann ein wunderbarer Abend, der einen eindrucksvollen Querschnitt durch die Kabarett- und Kleinkunstszene darstellte und so schnell aus dem Gedächtnis der Besucher nicht verschwinden dürfte.
Christoph Sieber, der durch den Abend führte, war weit mehr als „nur“ ein Moderator. Seine kabarettistischen Einlagen sorgten für viel Kurzweil und weckten sicher bei vielen Anwesenden Lust auf mehr.
Dann wurde das gut gehütete Geheimnis um den Ehrengast gelüftet. Und dieser war kein Geringerer als der mittlerweile 81-jährige „Altmeister“ des politischen Kabaretts – Dieter Hildebrandt.
Der vielfach ausgezeichnete Fernsehstar bewies Landtagspräsidentin van Dinther in seinem gut halbstündigen Auftritt, wie Recht sie mit dem Satz in ihrer Ansprache hatte: „Mein Beruf bietet dem Kabarett immer wieder Material. Und es ist kein Ende in Sicht.“ Er erhielt dafür auch „Standing Ovations“ von der Polit-Prominenz
im Saal, darunter Landrat Gerd Wiesmann, Bocholts Bürgermeister Peter Nebelo, die Landtagsabgeordneten Hans-Theo Peschkes und Hendrik Wüst, seines Zeichens auch CDU-Generalsekretär in NRW, sowie Johannes Röring, Mitglied des Bundestages.
Da war es natürlich schwer für die nachfolgenden Künstler, nachzulegen. Doch das gefühlvolle Berliner Duo Malediva, das Bonner Trio Springmaus mit seinem beeindruckenden Impro-Theater, der tolle 20er-Jahre-Künstler Robert Kreis aus den Niederlanden und das intellektuell besonders anspruchsvolle Duo Kleine & Linzenich meisterten ihre Auftritte perfekt und sorgten dafür, dass kein Zuschauer trotz der vierstündigen Feier früher nach Hause ging.
Nach dem Finale mit Feuerwerk ging es noch ins Foyer zu einem kühlen Getränk. Das war nötig nach so einem bissigen und scharfen Abend.