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Barbara Henniger

Karikaturistin zeigt ihre DDR-kritischen Arbeiten

Bocholt (kd). Mit wenigen Strichen und nur spärlich eingesetzten Farben bringt Karikaturistin Barbara Henniger ihre Kritik an Politik und Gesellschaft auf die Leinwand. Ohne erhobenen Zeigefinger, dafür mit sehr viel Witz, hält sie dem Betrachter so einen Spiegel entgegen.
Am Mittwoch wurde die Ausstellung „Positiv denken!“ mit rund 150 Zeichnungen der Cartoonistin im Mondomo Premium Design Center an der Dinxperloer Straße eröffnet. Einen originellen Ausstellungsort für die Bilder fanden die Organisatoren im „Pianosalon“ des Geschäftes. Christa Hoffs von der Bühne Pepperoni begrüßte rund 100 Gäste. Laudator war der Berliner Satiriker und Kabarettist Ernst Röhl. „Es gibt Tage, die stehen rot im Kalender. Dazu gehört der heutige 3. Oktober“, erklärte Röhl. Er erinnerte an die Öffnung der DDR vor 22 Jahren und an Hennigers erste Begegnung mit den „Westdeutschen“.
Die Künstlerin wurde 1938 in Dresden geboren und zog 1967 nach Strausberg bei Berlin. „Henniger umarmte alle West-Bürger, die nicht schnell genug auf einem Baum waren“, berichtete Röhl. Das Prädikat „Mutter Zivilcourage“ habe ihr ihre Arbeit als freie Karikaturistin eingebracht. Maßvolle Satire im Rahmen der Gesetze sei zu DDR-Zeiten angesagt gewesen, Kritik am Staat konnte nur sehr versteckt in die Zeichnungen einfließen. „Sie schreibt mit rechts und zeichnet mit links!“ Die DDR sei ohnehin die Karikatur einer Demokratie gewesen. Röhl lobte den klugen Witz Hennigers, sie sei eine „notorische Wahrzeichnerin, die auch heute in Gesellschaft und Politik genug Themen findet“.
Bereits zu DDR-Zeiten erhielt Henniger Preise für ihre Arbeiten, seit der Grenzöffnung würden „die Preise auf sie niederprasseln“. So erhielt sie 1999 den silbernen Gothaer sowie 2006 den Deutschen Karikaturenpreis in Dresden. Auch Bocholts stellvertretende Bürgermeisterin Christel Feldhaar war zur Ausstellungseröffnung gekommen. In ihrer Rede sagte sie: „Wir wissen viel zu wenig voneinander: Ost und West, West und Ost. Ich freue mich, dass wir am Tag der deutschen Einheit ein wenig dichter zusammenrücken.“
Anya Knufmann, BBV

Vita Barbara Henniger

1938 in Dresden geboren

1956 Abitur

1956 bis 1958 Architekturstudium an der Technischen Hochschule Dresden, abge-brochen 1958

1959 bis 1967 Ausbildung und Arbeit als Journalistin an der Dresdner Tageszeitung „Sächsisches Tagesblatt“

1967 Umzug nach Strausberg bei Berlin, seither freischaffende Karikaturistin.

Bücher
u.a.: „Barbaras praktische Linke“, „Im Paradies und anderswo“, „Unsere Deutsche  Demokratische Republik“,  „Hallo, Herr Nachbar…“. Außerdem Buchillustrationen, u.a. für den Eulenspiegel Verlag, Berlin und den BuchVerlag für die Frau, Leipzig.

Ausstellungen
Im In- und Ausland, z.B. in Ankara, Aschersleben, Berlin, Dresden, Gotha,  Leipzig, Lunzenau, Paris, Potsdam, Tallinn, Warschau und Wernigerode, aber noch NIE in Jena!

Preise
Kunstpreis der DDR 1984
Goldener Hut Knokke 1985
Goldener Gothaer 1991
Preis des 1. Internationalen Cartoonfestivals in Langnau, Schweiz 1998,
Silberner Gothaer 1999
Publikumspreis beim 1. Deutschen Karikaturenpreis der Sächsischen Zeitung, Dresden 2001
1. Preis des Karikaturenwettbewerbs „Was ist sozial?“, Berlin 2003,
1. Preis beim 7. Deutschen Karikaturenpreis, Dresden 2006.

Ausstellung: 03 Oktober bis 04. November 2012

Freier Zugang

Ort: Mondomo, Bocholt
Dinxperloer Str. 271
46395 Bocholt

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