Start » Saisonarchive » 2006 - 2007 » Bill Mockridge

Bill Mockridge

Von Michael Stukowski, Bocholter-Borkener-Volksblatt
BOCHOLT Es beginnt mit einem Zwicken in der Hüfte. Und hört längst nicht damit auf, dass jede Bewegung mit einem lauten Stöhnen kommentiert wird. Wenn es ums Altern geht, weiß der 59-jährige Bill Mockridge, wovon er spricht. Unter dem Motto „Ihr Zipperlein kommet“ hat der Schauspieler und Kabarettist den Wehwehchen und senilen Torheiten einen ganzen Abend gewidmet und sich selber als Musterbeispiel präsentiert.
Das tat er jetzt in der Bühne Pepperoni mit so viel Esprit und Selbstironie, dass die Besucher ihre helle Freude hatten. „Geht’s euch gut?“, fragte er sie zur Begrüßung. Und antwortete selbst: Macht nichts, das gehe alles vorbei. Sicher, die Haare werden langsam grau, das Herz schlägt nicht mehr taktgenau, und auch der Kalk beginnt zu rieseln. Aber das Vertrackte, so Mockridge, sei nicht der organische Verschleiß, sondern die Verbiegungen, mit denen der Mensch ihn zu verbergen suche.
Und dabei erwiesen sich Frauen als die größeren Tarnkünstler. Es werde geliftet, geschnitten und geschreddert, was das Zeug halte. Und selbst, wenn die Entstellten nur noch lachen könnten, nachdem sie das Gewicht auf ein Bein verlagert hätten, würden sie immer noch den Eingriff leugnen, weiß Mockridge aus Erfahrung.
Beim Mann könne man das Alter dagegen schon an der Hose erkennen: Je höher der Gürtel hänge, desto älter sei der Träger. Zwischendurch griff der Künstler auch mal zur Gitarre und sang Lieder wie den „Haarausfall-Blues“. Oder gab kleine Therapietipps gegen das „Senilen“. Wie das Auto-gene Training, das darin besteht, das eigene Auto im Parkhaus wiederzufinden.
Alarmierend: Bei seinen amüsanten Streifzügen kam Mockridge immer wieder vom Thema ab. So plauderte er übers eigene Familienleben („Meine Schwiegermutter sammelt alles und hat schon über 400 Senftüten“) und ging auf die TV-Serie „Lindenstraße“ ein, wo er den Erich Schiller spielt. Ob das nun schon die Vorboten beginnender Altersdemenz waren sei dahingestellt – seine humorvolle Präsenz und die vielen kleinen Szenen, die Mockridge bot, hatten jedenfalls Pfeffer. Und würzten einen Abend, der nicht nur die vielen älteren Besucher im Saal glänzend unterhielt.