Unverwüstlicher Humor
VON MICHAEL STUKOWSKI
BOCHOLT-BARLO Vom Kalk, der aus den Gefäßen rieselt, ist er jetzt auf den Rost gekommen. Doch was den Humor angeht, wirkt Bill Mockridge unverwüstlich. Die meist älteren Besucher in der Bühne Pepperoni amüsierten sich jedenfalls prächtig, als der Deutsch-Kanadier jetzt sein neues Programm „Rostig, rostig, trallalallala“ präsentierte. Auch wenn der selbsternannte „Ritter der Rentner“ nur mit dem Altern kokettiert und auf der Bühne alles andere als lendenlahm agiert. Damit war er flugs bei seinem Lieblingsthema und den Wehwehchen im Alter angekommen. Überhaupt: Immer wieder beeindruckten die gleitenden Übergänge und flotten Themenwechsel. Sprach Mockridge eben noch über die zahlreiche Werbepost („Drei Zähne aus Rumänien“), die er zu seinem 60ten Geburtstag bekommen hat, so widmete er im nächsten Moment seinem Kumpel Robert einen flotten Rap oder verriet Pseudovertrauliches über seine sechs Söhne.
Letzteres mit weitreichenden Folgen. Denn wenn er sich über die technisch aufwendigen „Rituale“ der Jugend ausließ, war von den Zipperlein der Alten nicht mehr die Rede. Dann wurde generationsübergreifend gewitzelt. Und es ging um Laptops und Camcorder. Oder um verdrehte Liebeserklärungen im Internet. Doch auch die Rezepte, wie man eingerostete Ehen wieder in Schwung bringt, hatten Biss. Und das nicht, weil Mockridge riet, wieder mehr zu lachen und die Missverständnisse zwischen Mann und Frau nicht so tierisch ernst zu nehmen.
Köstlich karikierte er die wortkargen Männergespräche („Wir reden nicht viel“) am Stammtisch. Und machte sich charmant über die sprunghafte Art lustig, wie Frauen und insbesondere Ehefrauen die Themen wechseln. Oder das fällige Wechselgeld beim gemeinsamen Einkauf einfach in die eigene Tasche stecken. Sicher, dass Frauen an keinem Schuhgeschäft vorbeikommen und Männer am liebsten im Baumarkt übernachten würden, weiß man. Doch Mockridge gewinnt dem täglichen Geschlechterkampf auch Positives ab. „Frauen bringen den Geschmack in die Ehe“, sagt er augenzwinkernd. Im zweiten Teil des Abends hatten besonders die Lieder Pfiff. Wie der betörende „Wartezimmerblues“, den er auf den Udo-Jürgens-Hit „Aber bitte mit Sahne“ textete. Mockridge wirbelt so spritzig über die Bühne wie man ihn kennt. Und dürfte in dieser Form noch lange nicht zum alten Eisen gehören.