Auch die Besucher sangen begeistert mit, denn die professionellen Musiker verausgabten sich bis zum letzten Schweißtropfen.
Von Michael Stukowski, Bocholter-Borkener-Volksblatt
BOCHOLT So eine musikalische Bescherung kann es nur in der Bühne Pepperoni geben: Da schleppt sich ein buckeliger Weihnachtsgeist (Alexander Grünberg) im Krawattengewand durch den heiligen Abend, weil er sich vom vielen Naschen Übergewicht angefuttert hat. Und während der Gepeinigte besinnliche Weihnachtsgedichte und tiefschürfende „Weisheiten“ spricht, zeigt eine Videoinstallation im Hintergrund zwischenmenschliche Impressionen. Doch bei der fetzigen Weihnachtsshow „Christmas Moments“ sollte – wie schon im Vorjahr – die Musik für den weihnachtlichen Pfeffer sorgen. Im vollen Brauhaus wurde gerockt, gegroovt und gegospelt, was das Zeug hielt. Keine Frage, auch diesmal hatte Thomas Schwab, der am Piano etwas spitzbübisch durch den Abend führte, auf Bewährtes gesetzt: Ein ausgefeiltes Programm, das für jeden Musikgeschmack etwas parat hielt. Und professionelle Musiker, die voll unter Strom standen und sich bis zum letzten Schweißtropfen verausgabten.
Allen voran David Moore und Bobby Alexander. Allein schon die hinreißenden Gospels und Spirituals, die sie mit ihren hervorragend ausgebildeten Stimmen und viel Gefühl zelebrierten, waren das halbe Eintrittsgeld wert. Doch auch das „Frauentrio“ konnte sich hören und sehen lassen. Tesz Millan entpuppte sich auf der Bühne als echtes Energiebündel und fesselte schon mit ihren powerigen Steps das Auge. Titel wie „Let’s make a baby king“ oder das perkussive „Do you hear what I hear“ intonierte sie mit viel Biss. Und auch das ergreifende „When you believe“, das sie im Duett mit Maike Anlauff sang, wirkte einfach elektrisierend.
Anlauff wiederum war dank ihres Timbres und der kräftigen Kopfstimme für die rockigen Melodien wie geschaffen. Das zeigten eindrucksvoll Nummern wie „Anybody here“, bei denen ihre geradlinige Tonführung und die geschliffene Choreographie gleichermaßen überzeugten. Für die eher romantisch-sinnigen Zwischentöne sorgte dagegen Simone Clemens. Neben gefühlvolle Balladen („Winter Wiegenlied“) hatte die smarte Blondine auch Klassisches wie Bachs „Ave Maria“ im Repertoire.
Seinen imposantesten Auftritt hatte dagegen Guido Illigen mit dem „Christmas Medley“, bei dem sich seine Kolleginnen eigens in flockig-winterliche Kostüme geworfen hatten. Als der Sänger wie ein Derwisch durch die Reihen eilte, schien der Saal regelrecht überzukochen. Und alle Besucher, denen Illigen das Mikrophon unter die Nase hielt, sangen begeistert mit. Dass in der Begleitband arrivierte Musiker wie der Gitarrist Eddie Gimler, Andreas Düro (Bass), der Drummer Ingo Esch oder Andreas Steffens – er spielte neben Saxophon auch noch Flöte und Klarinette – waren, trug ebenfalls zu dem berauschenden Weihnachtscocktail sein Tröpfchen bei. Hier waren musikalische Winzer in Sachen Rock, Pop und Spiritual am Werke, die am Ende ein volltrunkenes Publikum zurückließen.
Thomas Schwab
Seit 1998 ist Thomas Schwab alljährlich mit seiner Weihnachtsshow „Christmas Moments“ auf Tournee. Dieses Jahr tritt er in 16 Städten auf. Das SWR-Fernsehen und andere ARD-Anstalten strahlen die Show regelmäßig aus.