Von Gudrun Schröck
Bocholt. Nicht nur seine himmelblauen Lackschuhe glänzten. Jörg Knör brillierte mit einem Programm der Extraklasse und brachte die Besucher im Gasthof Wissing-Flinzenberg am Samstagabend nahezu pausenlos zum Lachen. „Alles nur Show“ heißt sein neues Programm, in dem er blitzartig von einer Rolle in die nächste schlüpfte. Mit perfekter Stimmenimitation und Improvisationskunst, die zum Brüllen komisch war, löste er immer wieder spontane Lachsalven aus.
Wer Knör nur vom Fernsehen kannte, war überrascht von der Show eines Mannes, dessen spontane Unterhaltungskunst pausenlos sprudelte. Dass die Bühne Peperoni für den Künstler Herzenssache ist, betonte er gleich zu Beginn und zog Eine Herzenssache
das Programm – gesundheitlich etwas angeschlagen – 90 Minuten ohne Pause durch. Ob als Helmut Schmidt, der mit Loki von der Wiedergeburt als Tabakpflanze träumte, oder als Johannes Heesters mit dessen letzter Zigarette, die Show geriet zum kurzweiligen Vergnügen.
Als Papst Benedetto („immer einen Rat in Petto“), wusste er, dass Gerhard Schröder neben Margot Käßmann am Steuer saß und mit ihr Hasseröder trank, als sie ihren Unfall baute. Eigentlich schlimm fand der Bayer dabei nur, dass es kein Franziskaner war. Knörs Späße waren nie zu boshaft, sondern einfach nur köstlich. Er spottete über Nicolas Szarkozy als „Fehlpressung von Louis de Funes“ und bildete „im Bett ein Kabinett mit Berlusconi – der streut Viagra auf die Makkaroni“.
Gelungen auch die Geschichte um Reiner Calmund, der sich mit weißem Skianzug auf der Piste quälte und nach einem Sturz mit einem Schneehügel ver-wechselt wurde. Parodien von Mario Barth, Marcel Reich-Ranicki, Karl Lagerfeld und Udo Lindenberg hielten die Besucher bei bester Laune.
Ganz aktuell gab sich Knör, als „Angela Merkel“ eine Wirtschaftsprognose für 2011 erstellte: „Es wird uns allen schlechter gehen durch die Bank – ich weiß nur noch nicht durch welche“. Mit „kugelsicherem BH“ karikierte er die Bundeskanzlerin blitzschnell und verschenkte das Unikat signiert an eine Besucherin.
Eigentlich könnte sich Jörg Knör als Supertalent bewerben, denn nicht umsonst gilt er als Chamäleon der Showbranche. Mundharmonika imitieren, Nasenblockflöte spielen, Weihnachtslieder der Rolling Stones singen und mit dem Saxophon swingend die Gäste im Saal bezaubern, das alles gelang dem Multitalent Jörg Knör ganz locker und wie nebenbei.
Zum Schluss freute sich das Publikum über einen Klassiker als Zugabe. Mit Inge Meysel als „Mutter der Nation“ verabschiedete sich ein Könner von unglaublicher Wandlungsfähigkeit.