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Lars Reichow

Bocholt. Es war ein erquicklicher Abend für die vom vorweihnachtlichen Stress geplagten Bocholter. Mit einem witzigen Weihnachtsprogramm, dem auch ganz alltägliche Dinge des Lebens beigemischt waren, unterhielt Lars Reichow locker flockig die Zuschauer auf der Bühne Peperoni im Textilwerk Spinnerei.

Kontakt über Dekoration

Die angespannte vorweihnachtliche Situation in den Familien beschrieb er so: „Die Frauen haben Schwielen an den Händen, weil sie zu viele Backbleche angefasst haben und der Familienvater schwächelt jedes Jahr pünktlich aufs Neue.“ Außerdem hatte Reichow die Erfahrung gemacht: „Frauen wollen über die Weihnachtsdekoration neuen Kontakt zu ihren Männern aufnehmen. Ich glaube, das ist nicht der richtige Weg“, sagte er. Viele Besucher im Saal fühlen sich ertappt und lachten spontan.

Während Reichow um eine andere Einstellung der Strahler bat, warf er kurz ein, dass er zu Weihnachten zu Hause auf Strahler verzichte, es sei denn, er hielte gerade eine Ansprache an die Kinder. Aus dem Herzen sprach der nette Plauderer manchem Zuschauer, als er über seinen phlegmatischen Sohn erzählte, der „das Sprechen verlernt hat“. Konsequent bestrafte er den Stubenhocker: „Bis auf Weiteres hast du Stubenarrest.“ Von der Generation von morgen sang Reichow am Klavier im „Rentnersong“. Da habe sich ein Greis ein neues Auto gekauft, „kann zwar fast nichts mehr sehen, aber der Wagen hat ja ein Navi“. Vom Taucherurlaub an der Nordsee schwärmte ein andrer Rentner. „Und wenn wir nicht gestorben sind, dann sind wir nur verreist“, so Reichow.

Seitenhiebe in jede Richtung verteilte Reichow. Glück hätte die Kirche mit Immobilien gehabt, „Pech hatte sie mit dem Personal“, so seine Feststellung. „Angela Merkel hat ganz Europa im Griff, das ist doch kein Wunder bei den übrigen Staatschefs.“ Dabei spielte er besonders auf Nicolas Sarkozy und Carla Bruni an. Seiner Phantasie ließ Reichow später freien Lauf, als er sich Angela Merkel Händchen haltend mit Tom Cruise am Strand vorstellte. „Sie trägt eine dunkelblaue Badejacke mit drei Knöpfen und er eine Augenklappe . . .“

„Psst, Papa kopiert“

Auch den Adel ließ Reichow nicht ungeschoren. Im Hause Guttenberg sei es ruhig geworden. Die anstrengenden kleinen Kinder flüsterten: „Psst, Papa kopiert.“ Auch, dass Königin Elisabeths Sohn Prinz Charles nie Queen wird, stellte er klar. „Eigentlich müsste man ihn zurück küssen in einen Frosch“, so Reichow. Immer wieder lachten die Zuschauer über die Wortspielereien des Kabarettisten, der sich nach einem unterhaltsamen Abend bei allen bedankte, die er „verwirrt“ hatte.

Gudrun Schröck, BBV