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Open Air: Spider Murphy Gang

VON ANYA KNUFMANN

BOCHOLT „Mir san a bayrische Band. . .“ – Mit diesem Hit und vielen weiteren Liedern brachte die Spider Murphy Gang am Samstagabend auf dem Gasthausplatz die Stimmung zum Kochen. Die Bühne Pepperoni hatte das einzige Open-Air-Konzert, das die Band in NRW gibt, organisiert. Fest in bayrischer Hand war der Gasthausplatz, die Band spielte mit einer kurzen Pause bis kurz vor 23 Uhr. Das Konzert war sehr gut besucht, die Freunde des bayrischen Rocks konnten das Konzert genießen. Durch einen „Fallschirm“ gut geschützt vor den kurzen Regenschauern, tat das Wetter der fröhlichen Stimmung der Konzertbesucher keinen Abbruch.

Als Vorprogramm hatte die Bühne Peperoni die elfjährige Tamina Geuting gewinnen können. Die Bocholterin überzeugte das Publikum mit ihrer großartigen Stimme. Tamina sang eigene Lieder, aber auch Songs von Elton John und Joe Cocker. Die Konzertbesucher Anne und Ralf Weigel waren eigentlich gekommen, um die „Spider Murphy Gang“ zu hören, fanden aber den Auftritt von Tamina einfach super. „Das ist sicher eine Kandidatin für die nächste Staffel von ‚Deutschland sucht den Superstar‘, meinte Anne Weigel begeistert.

Mit dem „Honky Tonk Blues“ von Hank Williams eröffnete Günther Sigl, Sänger und Bassist der Spider Murphy Gang, dann das Konzert. Dann kamen die weiteren Bandmitglieder hinzu und rockten richtig los. Gerhard Gmell, Ludwig Seuss, Paul Dax, Willie Duncan und Otto Staniloi bewiesen, dass Bayern und Bocholt gar nicht so weit auseinander liegen. Sigl bedankte sich beim Publikum für den „wülden“ (wilden) Empfang und behauptete, die Spider Murphy Gang sei schließlich weltberühmt – in Bayern und auch in Bocholt.

Ob Rock-, Country- oder Blasmusik die „Murphys“ beherrschten ihr Programm bravourös. Die Livemusik der Band – teilweise in englischer, deutscher oder bayrischer Sprache – entzückte das Publikum. Auf Italienisch sang Sigl „Marina“ von Rocco Granata. „Ja, diese Italiener. Bei dem Namen ‚Rocco Granata‘ weiß doch jede Frau, was sie zu erwarten hat“, spöttelte Sigl fröhlich. Es wurde aber auch an die Zeit der „Neuen Deutschen Welle“ erinnert, mit Liedern wie „I schau di an“ oder „Schickeria“, die vom Publikum ausgelassen mitgesungen wurden. Die ganz eigene Spider-Murphy-Version von Chuck Berrys „Johnny B Good“, diesmal in G-Moll vorgetragen, wurde durch die ungewöhnliche Querflöteneinlage zu einem besonderen Highlight.

Natürlich sparte sich die Band ihren größten Hit bis zum Schluss auf. Beginnend mit dem „Jailhouse Rock“, wechselte Sigl mitten im Lied den Text und riss die Konzertbesucher mit „Skandal im Sperrbezirk“ endgültig von den Sitzen. Erst nach der zweiten Zugabe konnten sich die Bandmitglieder von ihren Fans verabschieden und den außergewöhnlichen Abend beenden.

 

 

VON ELMAR VENOHR

Bocholt. Wenn Christa und Klaus Hoffs und ihre vielen Helfer von der Bühne Pepperoni einladen, dann kann man getrost einen Fünfziger darauf verwetten: Der Abend wird klasse! Und genau so war’s am vergangenen Samstag. Trotz des Nieselregens eriebten die zahlreichen Besucher ein „Spitzenkonzert“ der Spider Murphy Gang. Ein Bayer hatte gesagt: „‚S war a mords Gaudi!“

Der charismatische Frontmann Günther Sigl hatte die Gäste unter dem riesigen Fallschirm, der das Wetter praktisch vergessen ließ, fest im Griff. Immer wieder erzählte er kleine Geschichten aus dem Leben: Bayern-Feeling pur. Und wem tanzten da nicht die Bilder aus der großien Zeit der Spider Murphy Gang vor dem geistigen Auge, als die Bayern Stammgast der Hitparaden waren? Doch musikalisch hatte die Spider Murphy Gang, die in Bocholt ihr einziges NRW-Konzert bestritt, weit mehr zu bieten als ihre alten Erfolge. Da blieb es nicht bei den Krachern wie „Schickeria“, „I schau di an“, „Mir san a bayerische Band“ oder dem lautstark geforderten „Skandal im Sperrbezirk“: Im Gegenteil. Die Band begeisterte mit vielen Rock-Hits und eigenen Versionen bekannter Evergreens. So schallte auch der „Honky Tonk Blues“ von Hank Williams durch die Bocholter Gassen, Chuck Berrys „Johnny B Goode“ und zahlreiche unvergessene Songs. Ob auf „Bayerisch“, Englisch oder Italienisch, ob Country, Rock oder auch die Blasmusik-Einlage: Die Spider Murphy Gang brillierte mit einer kleinen Pause fast drei Stunden lang und heizte im wahrsten Sinne des Wortes bei hohen Temperaturen gehörig ein. Da griffen viele Besucher zum kühlen Getränk.

Auch der letzte Gast wippte spätestens im zweiten Teil des Konzerts mit den Füßen, schwang die Hüfte oder tanzte ausgelassen. Klar, dass es noch Zugaben gab.

Und wer sich von den Gästen heute noch an den schönen Samstagabend erinnert, der wird auch die kleine Tamina Geuting nicht vergessen. Die elfjahrige Bocholterin mit der großartigen Stimme hatte im Vorprogramm fasziniert – mit eigenen Songs und Stücken von Eiton John und Joe Cocker. Wie meinte ein Gast: „Das kann mal eine ganz Große werden.“